Liiva: Die App für Wohneigentum im Test

Stefan 709 Aufrufe
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Im Sommer 2021 ist mit Liiva die Schweizer App für Wohneigentum an den Start gegangen. Hinter der App steht die Raiffeisenbank sowie der Versicherer die Mobiliar. Die App soll eine Ladung Tools beinhalten die Beisitzer oder Interessenten von Wohneigentum das Leben einfacher machen sollen. Doch was taugt Liiva wirklich? Wir machen den Test:

Liiva App

Liiva wird direkt im Webbrowser gestartet und es ist bislang keine native App verfügbar. Alle bereits realisierten Funktionen sind kostenlos. Zwar umfasst Liivia bereits diverse Funktionen, doch wird die App derzeit noch stark weiterentwickelt. Liiva kommuniziert dazu eine Roadmap auf der jederzeit ersichtlich ist, welche Features demnächst veröffentlicht werden. Für die Registration ist keine Verifikation der Identität oder ähnliches erforderlich.

Wohneigentum suchen mit Liiva

Wer auf der Suche nach Wohneigentum ist, kann mittels der Liiva App den Immobilienmarkt durchsuchen. Wer will kann ein Suchabo erfassen um bei neuen Inseraten automatisch informiert zu werden:

Liiva Immobiliensuche

Die Immobilieninserate werden durch Liiva mit diversen zusätzlichen Angaben angereichert. So wird beispielsweise die Reisezeit mit dem Auto und dem ÖV in die nächste Grossstadt angegeben. Zudem werden diverse Angaben zum Wohnort wie Bevölkerungswachstum, Bautätigkeit, Leerwohnungsziffer oder der Steuerbelastung angezeigt.
Liiva hat keinen eigenen Immobilienmarktplatz. Inserate werden von Anbietern wie Immobilienscount24 bezogen und mit zusätzlichen Infos ergänzt. Gemäss eigenen Angaben werden rund 90% aller Immobilieninserate in der Schweiz gefunden und in der App angezeigt:

Liiva App: Immobiliendetails

Falls man Detail Überprüfungen für das Objekt vornehmen will oder allenfalls sogar ein Kauf im Raum steht, kann für das Objekt ein Dossier angelegt werden. Liiva speichert dann alle bereits vorhandenen Informationen aus dem Inserat und bietet Tools um weitere Schritte durchzuführen. Dies sind Tools aus den folgenden Bereichen:

  • Evaluieren (Finanzen und Budget prüfen, Hausbesichtigung vorbereiten, Vergleichskriterien für andere Inserate definieren)
  • Kaufen (Preisverhandlungen führen, Finanzierung klären, Kaufdokumente vorbereiten)
  • Übernehmen (Sichere Hausübergabe, Versicherungen abschliessen)

Hinter den Menüpunkten befinden sich entweder Checklisten (z.B. Checkliste für Hausbesichtigung), ein Rechner (z.B. Hypothekenrechner) oder Links mit Informationen (z.B. zu Versicherungen). Da Liiva von Raiffeisenbank und dem Versicherer die Mobiliar erstellt wurde, werden auch nur Produkte dieser beiden Anbieter angezeigt.

Liiva: Evaluieren, Kaufen, Übernehmen

Wer weitere Angaben zum Objekt erfasst, kann weitere Details zur Immobilie in Erfahrung bringen. Dies sind:

  • Schätzung des Marktwerts
  • Gebäudezustand
  • Geschätzte Investitionskosten
  • Energetische Einschätzung

Bei der Objektbewertung wendet Liiva eine hedonische Bewertungsmethode an. Dabei werden Transaktionkosten für Immobilien in der unmittelbaren Umgebung für die Schätzung herangezogen. Liiva arbeitet dabei mit dem Immobilienbewerter IAZI zusammen.

Liiva App: Objektbewertung

Wohneigentum suchen mit Liiva

Ist das Objekt nun gekauft, oder ist der Nutzer bei der Anmeldung bei Liiva bereits Immobilienbesitzer, können die Tools zum verwalten von Wohneigentum genutzt werden. Dazu muss die Immobilie zuerst in der Liiva App erfasst werden. Dazu sind Angaben zum Gebäude, der Lage und dem Zustand der Immobilie notwendig. Anschliessend können folgende Tools genutzt werden:

  • Gebäudezustand
  • Modernisierung
  • Finanzierung
  • Dokumente
Liiva: Tools für Immobilienbesitzer

Mit dem Gebäudezustand’s Report kann der Zustand und der geschätzte Sanierungsbedarf visualisiert und ausgewertet werden. Liiva nutzt dazu Lebensdauertabelle von verschiedenen Komponenten im Haus und berücksichtigt dabei erfasst Renovationen. Für unserer Haus sieht der Renovationsbedarf gemäss Schätzung von Liiva wie folgt aus:

Liiva: Gebäudezustand

Liiva schlägt also vor, die Storen demnächst zu ersetzen. Naja, eigentlich sehen die Dinger noch ganz okay aus 🙂

Im Bereich «Modernisierung» macht die Liiva App Vorschläge zur Modernisierungsplanung. Berücksichtigt werden dabei auch mögliche Steigerungen der Energiebilanz. Dabei erstellt Liiva eine Mehrjahresplanung für den geplanten Ersatz diverser Komponenten. Inkludiert ist dabei auch der geschätzte Betrag für die Renovation bzw. den Ersatz des Bauteils:

Liiva: Modernisierung

Liiva hat dabei einen langen Planungshorizont. So erfahren wir, dass im Jahr 2061 (also in 39 Jahren) die Radiatoren ausgewechselt werden sollen und veranschlagt dazu Kosten zwischen 4’500 bis 8’000. Auch wenn das Ganze natürlich eine Schaugenauigkeit ist, helfen diese Angaben um auch nichts zu vergessen. Definitiv sollte sich jeder Immobilienbesitzer Gedanken dazu machen, wann ungefähr welche Sanierung oder Renovation durchgeführt werden muss. Die angegebenen Kosten können dazu dienen, eine erste grobe Schätzung zu erstellen.

Im Punkt Finanzierung können die Angaben zur Hypothek erfasst werden. Dabei können mehrere Tranchen erfasst werden falls dies zutrifft. Liiva verschafft dann einen aktuellen Überblick über die monatlichen Belastungen und rechnet auch die geschätzten Unterhaltskosten ein:

Liiva: Hypothek

Liiva bietet zudem die Möglichkeit Dokumente zur Immobilie hochzuladen. Dabei können nach belieben Unterlagen zur eigenen Immobilie auf Liivia abgespeichert werden. Dadurch ist der Zugriff jederzeit von überall möglich:

Liiva: Dokumente

Weitere geplante Liiva Funktionen

Liiva will die App laufend mit neuen Funktionen erweitern. Gemäss der Roadmap sind unter anderem folgende Features geplant: Verwaltung von mehreren Objekten, Verwaltung von Hausgeräten, Buchen von Reparatur Services für Geräte, Verkauf der Immobilie etc.

Fazit

Obwohl die Liiva App erst einige Monate alt ist, umfasst das Angebot bereits einige tolle Funktionen für Immobilienbesitzer oder für alle, die es werden wollen. Besonders gut gelöst ist in unseren Augen der integriert Aufbau. So können von einem Immobilien-Inserat die Daten automatisch in Liiva importiert werden und diese beispielsweise zur Marktwertanalyse genutzt werden. Wird das Objekt gekauft können die Daten in Liiva weiterverwendet werden zur Gebäudezustandsanalyse. Sobald die angekündigten Funktionen zum Verkauf eines Objekt integriert werden, ist der ganze Lebenszyklus der eigenen Immobilie in Liiva abgedeckt. Von der Suche, über den Kauf, zum Unterhalt bis zur Veräusserung des Objekts.
Das Thema Immobilien bietet beinahe endlose mögliche Funktionen die in Liiva noch integriert werden könnten. So hat Liiva bereits diverse künftige Funktionen in der Pipeline.
Es stellt sich die Frage betreffend der zukünftigen Monetarisierung der App. Heute sind alle Funktionen kostenlos und die Eigentümer Mobiliar und Raiffeisenbank erhoffen sich mit den integrierten Absprüngen in die Versicherungswelt oder in den Hypothekar-Beratungsecken Neukunden. Für den Nutzer von Liiva ist es natürlich von Nachteil, dass nur Produkte bzw. Services der beiden Besitzer Unternehmen in der App angeboten werden. Hier muss jedoch gesagt sein, Immobilienbesitzer welche Versicherungen oder Hypotheken abschliessen ohne dabei verschiedene Anbieter zu vergleichen selber schuld sind.
Unter dem Strich ist Liiva eine interessante neue App für Besitzer oder Interessenten von Immobilien zum Eigenbedarf. Man kann gespannt sein, welche Funktionen als nächstes folgen und wo die App in 1-2 Jahren steht.

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