Neo-Bank Nuri hat die Türen geschlossen

Stefan 126 Aufrufe
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«Wir sind dann mal weg, Limonade machen» steht auf der ehemaligen Website des deutschen Fintechs «Nuri». Wie angekündigt, hat die Neo-Bank per 18. Dezember sämtliche Geschäftsaktivitäten eingestellt. Wer vorläufig bleibt sind die Insolvenzverwalter der Berliner Kanzlei GT Restructuring, die versuchen die Trümmer zu Geld zu machen.

Abschiedstext auf der Nuri Website

Schliessung mit Ansage

Die Einstellung sämtlicher Geschäftsaktivitäten kommt nicht aus heiterem Himmel. Im Sommer 2022 meldete Nuri offiziell Insolvenz an und versuchte neue Investoren für den Turnaround aufzutreiben. Dies gelang jedoch nicht weshalb vor rund 3 Monaten die Einstellung der Aktivitäten per 18. Dezember angekündigt wurde. Kunden wurden von Nuri und der Depotbank «Solaris» aufgefordert die Konten zu Räumen. Kunden ohne Einlagen wurden per sofort die Konten blockiert. In den sozialen Medien häuften sich Berichte über Kunden die kein Zugriff mehr auf ihre Assets hatten. Aufgrund des kleinen Bankrun’s kam es zu Performanceproblemen mit den Systemen. Die Kunden versuchten ihre Einlagen zu retten.

Informationsschreiben der Solarisbank

Happy End nicht für alle Kunden

Nach einem ersten Schock hat sich die Lage jedoch beruhigt und eine Mehrheit der Kunden konnte ihre Einlagen abziehen und zu einem anderen Geldinstitut überweisen. Schlechter sah es für Einlagen in den sogenannten «Nuri Ertragskonten» aus. Diese wurden via dem Anbieter Celsius verwaltet welcher im Juni 2022 bankrott ging.
Nuri beschäftige im Jahr 2022 rund 200 Mitarbeiter welche sich einen neuen Job suchen müssen.

Was mit einer vorübergehenden Sperre angekündigt war zeigte sich als definitive Schliessung

Nuri mit bewegter Geschichte

Das Fintech wurde 2015 damals unter dem Namen «Bitwala» gegründet und fokussierte sich zu dieser Zeit primär auf den boomenden Krypto Markt. Später wechselte man zum Namen «Nuri» und versuchte sich als Neo-Bank mit Krypto Bezug zu positionieren. Angeboten wurden beispielsweise Girokonten und Debit-Karten. Kunden konnten in der App weiterhin auch Kryptowährungen kaufen und halten. Nach dem Konkurs von Celsius und dem massiven Impact bei den Kunden welche in Nuri Ertragskonten investiert waren, zeigt sich das deutsche Fintech arg angeschlagen. Die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten und den Krypto-Markt waren zudem bei der Investorensuche kein Vorteil.

Fazit

Nuri versuchte immer das etwas andere, sozialere Fintech zu sein. So engagierte sich die Firma für die Integration von Menschen mit Behinderungen. In den Gründerjahren ebnete Bitwala vielen Interessierten den einfachen Zugang zum Krypto-Markt. Im Nachhinein war die Partnerschaft mit Celsius zu risikoreich. Kunden welchen investierten wurde bis 5% Zins p.a. versprochen. Zudem ist der Markt der Neo-Banken hart umkämpft und viele Player tummeln sich mittlerweile am Markt. Zuletzt wurde bekannt, dass Nuri nur rund 200’000 aktive Kunden hatte, was für eine international aufgestelltes Neo-Bank mit 7-jähriger Firmengeschichte einfach zu wenig war.

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