How-to: Säule 3a zu einem anderen Anbieter zügeln

Stefan 962 Aufrufe
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Bekanntlich können Gelder die in die Säule 3a eingezahlt wurden nur in ganz speziellen Ausnahmefällen bezogen werden. Dies ist beispielsweise bei einem Wegzug ins Ausland möglich oder als sogenannter WEF-Bezug zur Finanzierung von selbstbewohntem Wohneigentum. Was aber grundsätzlich jederzeit geht ist der Anbieterwechsel. Bestehende Säule 3a Konten können zu einem anderen Anbieter gezügelt werden. Wie das funktioniert und was beachtet werden muss zeigen wir dir in diesem Artikel.

Grundsätzliches

Du kannst immer nur ganze Konten transferieren. Teilüberträge sind nicht möglich. Hast du also beispielsweise 15’000 Franken auf deinem Säule 3a Konto kannst du nicht nur 10’000 Franken transferieren.
Sehr viele Finanzinstitute erheben keine Gebühren für den Anbieterwechsel. Einige Banken wie z.B. die Bank BPS (Suisse) erheben Wechselgebühren. Bei BPS (Suisse) sind es 50 Franken. Tipp: Einige Säule 3a Anbieter bieten immer wieder Aktionen an bei denen allfällige Wechselgebühren übernommen werden. Verlangt dein alter Anbieter Gebühren und du hast kein Zeitdruck für den Wechsel kannst du eventuell zuwarten uns eine Sonderakation nutzen.
Sind Teile deiner zu verschiebenden Säule 3a Gelder in Wertpapiere investiert, müssen dieser verkauft werden. Eine Mitnahme von Wertschriften zu einem anderen Anbieter ist nicht möglich. Du kannst deine Wertpapiere zu einem günstiger Zeitpunkt vor der Kündigung selber verkaufen. Oder du lässt das gleich deinen Anbieter tun, der dann zum Tageskurs am Tag an dem deine Kündigung bearbeitet wird, die Rücknahme ausgeführt.
Hast du WEF Bezüge aus der Säule 3a zur Finanzierung des Eigenheimes getätigt, kann je nach Finanzierungsmodus deine Säule 3a verpfändet sein. Bist du nicht sicher ob deine Säule 3a verpfändet ist, schaust du am besten in den Unterlagen zur Finanzierung deines Eigenheims nach. Ist dein Guthaben verpfändet, musst du unbedingt zuerst mit deinem Finanzierungspartner den Transfer vorbesprechen. Die Verpfändung muss anschliessend auf das neu erstelle Konto übergehen. Der Finanzierungspartner stellt dann im Normalfall neue Vertragsdokumente aus.

Prozess

Willst du dein Säule 3a Konto zu einem neuen Anbieter verschieben, musst du zuerst ein neues Konto eröffnen. Günstige Lösungen bieten beispielsweise Frankly, VIAC und Finpension. Möchtest du dein Guthaben auch speziell nachhaltig anlegen, dann solltest du dir darauf spezialisierte Anbieter wie Descartes oder Selma anschauen. Alle diese Anbieter ermöglichen es dir dein Guthaben in Wertschriften zu investieren.

Ist dein Konto eröffnet, musst du nun einen Antrag auf Transfer von Guthaben stellen. Dazu benötigst du eine Bestätigung von deinem neuen Anbieter. Bei fast allen der von uns erwähnten Säule 3a Lösungen kannst du die Formulare gleich in der App generieren. Stellvertretend für die anderen Anbieter zeigen wir wie es beim Anbieter VIAC funktioniert.

Klicke in der VIAC App auf «Einzahlen» und anschliessend auf «Bestehendes 3a transferieren». Dadurch wird der Prozess gestartet:

VIAC App: Guthaben von anderem Anbieter transferieren

Wähle nun deinen bestehenden Anbieter aus. Dadurch wird auf dem Antragsformular automatisch die korrekte Adresse angedruckt:

VIAC App: Auswahl des zu kündenden Anbieters

Nun wird ein PDF generiert welches man sich per E-Mail zuschicken lassen kann. Das PDF enthält den komplett vorausgefüllten Transfer Auftrag für den bestehenden Säule 3a Anbieter. Dieses Schreiben muss nur noch unterschrieben und auf dem Postweg verschickt werden:

VIAC: Schreiben betreffend Übertrag 3a Geld.

Klappt alles wie geplant sind die Gelder meist nach 1-2 Wochen auf das neue Konto transferiert.

Fazit

Wer seine bestehenden Säule 3a Guthaben zu einer Fintech-Lösung transferieren will, kann dies unkompliziert tun. Im Normalfall fallen dabei keine Kosten an, da die meisten Säule 3a Anbieter keine Gebühren für einen Umzug in Rechnung stellen. Viele Anbieter bieten einen integrierten Assistenten mit dem die Kündigungsschreiben für den alten Anbieter generiert werden können.
Ein Umzug der Säule 3a kann sich lohnen. Zwar sind die Unterschiede bei der Verzinsung des Guthabens aufgrund des tiefen Zinsniveaus nicht sehr gross. Jedoch unterscheiden sich die Kosten im Bereich der Vorsorgegelder welche investiert werden massiv. Insbesondere traditionelle Finanzinstitute verlangen hohe Gebühren. Neue Fintech 3a Anbieter bieten die Dienstleistungen häufig zu deutlich günstigeren Preisen an. Nicht selten verlangen Banken mehr als 1% an Gebühren für an der Börse investiertes Vorsorgegeld. Fintechs sind da deutlich günstig und bieten ihre Services für mehr als die Hälfte günstiger an.
Für viele der aufgezählten Fintechs gehört der 3a Bereich zum Hauptgeschäft. Die Apps sind also entsprechend optimiert und bieten tolle Features für die Verwaltung des Säule 3a Guthabens an. Bei traditionellen Banken ist der 3a Bereich häufig in die generelle App integriert und weniger gut ausgebaut. So kann beispielsweise bei Postfinance in der App das Säule 3a Guthaben abgefragt werden, jedoch ist Investieren in Fonds in der App nicht möglich.

Vergleichen lohnt sich also. Säule 3a Gelder werden häufig über einen langen Zeitraum angelegt. Da die Gelder abgesehen von ein paar Ausnahmefälle erst bei der Pension bezogen werden können, kann die Anlagedauer mehrere Jahrzehnte dauern. Faire Gebühren haben über den langen Zeithorizont gesehen einen grossen Einfluss auf die effektive Rendite.


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2 Comments
  • hallo zäme. Kann man die Säule 3a zu einem anderen Anbieter zügeln wenn diese verpfändet ist? Meine Säule 3a ist aufgrund Hauskauf mit Hypothek verpfändet (indirekte Amortisation). Gruss Pädu

    • Ja das geht. Ich habe selbst nach dem Hauskauf als alles unter Dach und Fach war meine Säule 3a zu einem anderen Anbieter gezügelt. Die Verpfändungsvereinbarung musste neu erstellt und unterschrieben werden (Papierkram). Wurde von der Bank bzw. PK kostenlos ausgeführt.

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