Revolut: Teilweise saftige Zuschläge für Schweizer Kunden

Stefan 1.4k Aufrufe
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Revolut hat im Jahr 2015 das digitale Banking revolutioniert. Gemäss eigenen Angaben hat Revolut rund 350’000 Schweizer Kunden. Das sind mehr Kunden als alle übrigen Schweizer Neo-Banken zusammen vorweisen können. Zwar sind die letzten Zahlen welche Revolut veröffentlicht hat schon etwas älter, jedoch ist klar, dass Revolut schon wegen seines frühen Markteintritts zu den Top-Playern gehört. Kunden schätzen vor allem die günstigen Wechselkurs Gebühren sowie die preiswerten Bezahlmöglichkeiten im Ausland. Doch ist Revolut immer noch so günstig?

Gebühren

Karte

Revolut verlangt in seinem Standard Konto welches keine monatlichen Grundgebühren aufweist CHF 8.99 für die Aktivierung und Zustellung der Karte. Es stehen verschiedene Karten zur Verfügung. Wir vergleichen die günstigste Standard Karte.

Zum Vergleich: Yuh und Zak verschicken die Karte gratis, Neon verlangt CHF 10, Yapeal stellt CHF 7 in Rechnung.

Fazit: In diesem Punkt ist Revolut nicht günstiger.

Revolut: Bestellung einer Karte

Abheben von Bargeld im Inland

Revolut bietet im Standard Konto jeden Monat kostenlose Bezüge im Gegenwert von CHF 200 an. Sobald die Summe überschritten ist, stellt Revolut 2% Gebühren in Rechnung. Wenn du also in einem Monat 400 Franken beziehst, zahlst du für die ersten 200 Franken nichts, die zweiten 200 Franken kosten dich 4 Franken.

Zum Vergleich: Bei Yuh ist eine kostenlose Bargeldabhebung pro Woche inkludiert. Anschliessend kostet ein Bezug 1.90.
Neon bietet pro Monat zwei kostenlose Bargeldbezüge an Bankomaten im Inland. Danach werden pro Bezug 2 Franken dem Konto belastet.
Bei Yapeal werden pro Bezug zwei Franken in Rechnung gestellt.
Zak stellt 2 Franken in Rechnung. An Bankomaten vom Mutterhaus Bank Cler sind die Bezüge gratis.

Fazit: In diesem Punkt ist Revolut je nach Kundenprofil meist nicht günstiger.

Abheben von Bargeld im Ausland (in Fremdwährung oder in Kontowährung)

Revolut wendet im Ausland die gleichen Gebühren an wie bei inländischen Bankomat-Bezügen (siehe oben). Zusätzlich kommt eine Wechselkursgebühr dazu, sollte sich die Währung im Ausland nicht auf dem Konto befinden. Bei den Währungswechselgebühren wirds kompliziert und eher intransparent. Gemäss Revolut wird der Interbanken Kurs verwendet plus eine kleine Gebühr. Wird pro Monat mehr als 1’000 gewechselt kommt auf den Folgebetrag eine zusätzliche Gebühr von 0.5% dazu. Bei eher seltenen Währungen kommen weitere nicht spezifizierte Gebühren dazu. Weitere Gebühren werden verrechnet wenn der Währungstausch bei geschlossen Märkten vorgenommen wird.

Zum Vergleich: Yuh verrechnet pro Bezug CHF 4.90. Für den Währungswechsel wird 0.95% Gebühr verrechnet.
Neon verlangt bei Geldabhebung im Ausland einen Zuschlag von 1.5%. Beim Währungstausch wird der Mastercard Referenzkurs verwendet. Welche Konditionen genau gelten hängt von verschiedenen Parametern ab und ist somit eher intransparent. Jedoch soll der Mastercard Referenzkurs nahe beim Interbanking Kurs der Banken liegen.
Yapeal: Bei einem Bargeldbezug im Ausland in Euro wird ein Zuschlag von 5 Franken verrechnet. Für andere Währungen wird 1.5% Gebühr in Rechnung gestellt. Welcher Wechselkurs verwendet wird konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.
Zak: Der Bargeldbezug im Ausland kostet 5 Franken. Die Währungsumrechnung geschieht zu einem nicht näher spezifizierten Tageskurs.

Fazit: Jeder Anbieter setzt ein anderes Modell um. Die kommunizierten Kurse (z.B. Mastercard Kurs, Interbanking Kurs oder Tageskurs) lassen sich kaum oder nur extrem schwer prüfen. Häufig spielen auch variable Parameter mit in die Berechnung wie Wochentag oder Tageszeit. Jedoch zeigen konkrete Transaktionen sehr tiefe Gebühren. Somit: Revolut ist in diesem Punkt stark, die genauen Vergleichszahlen lassen sich aufgrund der vielen Unsicherheiten aber nicht ermitteln.

Abo Gebühren und Karten

Revolut bietet verschiedene Kontopläne an welche sich in den Features sowie den inkludierten Leistungen unterscheiden. Wie teuer sind die Abo Kosten im Vergleich zum Ausland? Folgende Tabelle zeigt die Revolut Abos mit den Preisen für die Schweiz und Deutschland:

LandPlusPremiumMetal
Schweiz (CHF)nicht verfügbar8.9915.99
Deutschland (EUR)2.997.9913.99
Aufschlag Schweiz (1)+5%9%
Revolut Abos Vergleich Kosten Schweiz / Deutschland. (1): Umrechnungskurs vom 11.01.2022

Revolut Abos sind in der Schweiz somit leicht teurer als in Deutschland. Aber wie sieht es mit den weiteren Services aus? Wir vergleichen einige Karten die kostenpflichtig dazu bestellt werden können:

Land24k Gold KreditkarteAJ Glow Karte
Schweiz (CHF)104.9912.99
Deutschland (EUR)79.994.99
Aufschlag Schweiz (1) +20%+60%
Revolut Karten im Vergleich Kosten Schweiz / Deutschland. (1): Umrechnungskurs vom 11.01.2022

Spezielle Debit Karten welche von Revolut angeboten werden sind in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland markant teurer. Bei der Glow Karte beträgt der Schweiz-Zuschlag 60%.

Revolut AJ Glow Karte: Saftig Preise in der Schweiz

Zwischenfazit: Revolut Konten sind in der Schweiz etwas teurer als im übrigen Europa. Bei den Karten sind die Zuschläge massiv.

Schweizer Revolut Konto

Wer sich bei Revolut anmeldet bekommt für sein Konto eine persönliche IBAN. Diese EURO-IBAN Nr. beginnt mit GB (Grossbritannien) oder LT (Litauen). Da Finanzinstitute für Auslandsüberweisungen häufig Gebühren verlangen, hat Revolut in der Schweiz ein Sammelkonto bei einer Schweizer Bank installiert. Zahlungen auf das Revolut Konto können über das Konto der Credit Suisse getätigt werden. Hier muss als Zahlungszweck zwingend die Revolut Kundennummer angegeben werden damit die Zahlung dem persönlichen Revolut Konto gutgeschrieben werden kann.

Fazit

Schweizer Kunden bezahlen für die Leistungen in manchen Bereichen mehr als Revolut Kunden in anderen Ländern. Revolut hat vor einigen Jahren den Banking Markt in gewissen Bereichen revolutioniert und Leistungen massiv günstiger angeboten als die etablierten Finanzinstitute. Heute können viele neue Player, die in den letzten Jahren und Monaten in den Markt haben, Revolut das Wasser reichen oder bieten sogar günstigere oder bequemere Leistungen an. So ist es in der Schweiz heute problemlos möglich eine kostenlose Debit oder Kreditkarte zu erhalten. Konten mit Schweizer IBAN Nummer gibt es heute ebenfalls ohne Grundgebühr. Auch Zahlungen ins Ausland sind nun zu viel günstigeren Tarifen möglich als noch vor einigen Jahren. Stark ist Revolut weiterhin beim Zahlen im Ausland. Die Wechselkursgebühren sind tief. Revolut hat in der Schweiz keine Bankenlizenz, daher ist auch keine Einlagensicherung vorhanden.

Unter dem Strich lohnt sich, die verschiedenen Anbieter zu vergleichen. Lokale Schweizer Anbieter bieten teilweise bessere Leistungen und ebenfalls sehr kompetitive Gebühren an. Je nach individuellem Kundenprofil (Auslandsaufenthalte, Bargeldbezug etc.) kann mit dem richtigen Anbieter gutes Geld gespart werden.

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