Bislang keine Erfahrungen gemacht mit Aktien, Börse und Broker? Zum Start ins neue Jahr möchtest du dir aber erstmals eine Aktie von deinem Lieblingsunternehmen kaufen? Du willst nicht gleich alles überstürzen und beginnst mal mit 100 Franken? Wir zeigen dir was du beachtet musst und geben Tipps:
Gebühren
Elementar sind beim Aktienkauf die Gebühren. Diese Fallen nämlich im Normalfall beim Kauf (Courtagen) der Aktie und mittels jährlichen Depotgebühren an. Das Budget für unsere erste Aktie liegt bei vergleichsweise tiefen 100 Franken. Hohe Gebühren würden unser erstes Investment schnell verdampfen lassen. Schauen wir uns also die Gebühren bei verschiedenen Institutionen genauer an:
Banken
Aktien kannst du beispielsweise bei deiner Bank kaufen. Dies ist aufgrund der Gebühren selten eine gute Idee, wie folgende Beispiel zufällig ausgewählter Banken zeigen:
Nehmen wir an, dein Herz schlägt für Uhren und du möchtest eine Aktie von Swatch kaufen. Bei Postfinance würde dich das folgende Gebühren kosten:
- Courtage: 15 Franken
- Jährliche Depotgebühren: 90 Franken
Von deinen 100 Franken wären bereits nach Kauf der Aktie nur noch 85 vorhanden. Theoretisch, denn die Swatch Aktie notiert an heutigem Tag 256 Franken pro Aktie. Ein Kauf wäre also somit gar nicht möglich. Aufgrund der jährlichen Depotgebühren wäre der Spass so oder so demnächst ein Minusgeschäft.
Versuchen wir es bei einer anderen Bank. Wir wählen die Valiant Bank aus. Die zeigt sich doch immer so modern und progressiv in den Werbespots, oder? Doch das ist ebenfalls keine gute Idee. Valiant würde dir folgende Kosten berechnen:
- Courtage: 70 Franken
- Jährliche Depotgebühr: 100 Franken
Aktien kaufen im kleinen Umfang ist bei Banken also keine gute Idee. Wie schauen weiter:
Broker
Versuchen wir unser Glück bei einem Broker. Diese Firmen sind auf das Börsengeschäft spezialisiert und bieten ihre Dienstleistungen vor allem in diesem Bereich an. In der Schweiz ist die Firma Swissquote der Marktführer. Schauen wir uns also an, was der Kauf unserer 100 Franken Aktie kosten würde:
- Courtage: 9 Franken
- Jährliche Depotgebühren: 60 Franken
Bei Swissquote sind die Courtagen etwas tiefer im Vergleich zu den Gebühren bei den Banken. Die jährlichen Depotgebühren von 60 Franken würde uns aber schon bald die Freude an unserem Klein-Investment vergehen lassen. Hinzu kommt wie erwähnt das Problem, dass wir die Swatch Aktie wegen ihrem Preis von 256 Franken gar nicht kaufen könnten.
Wir geben nicht auf und schauen uns mal eine dieser neuen Neo-Banken an:
Neo-Banken
In den letzten Jahren drängen immer mehr sogenannte Neo-Banken oder auch Fintechs genannt auf den Markt. Diese Unternehmen arbeiten komplett digital, habe keine Filialen und bieten innovative Funktonen. Dabei können sie häufig sehr viel tiefere Preise anbieten da sich eine ganz andere Kostenstruktur haben im Vergleich zu traditionellen Banken.
So bietet die Neo-Bank Yuh ihren Kunden ihre Dienstleistung ohne jährliche Depotgebühren an. Einzig die Kaufgebühren für die Aktien musst du übernehmen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass sogenannte «Fractional Shares» von Yuh angeboten werden. Das sind Teilstücke von Aktien. Du kannst von der Swatch Aktie die aktuell 256 Franken kostet nur ein Bruchteil im Gegenwert von 100 Franken kaufen. Wie sehen die Gebühren konkret aus:
- Courtage: 1.10 Franken
- Jährliche Depotgebühren: 0 Franken
Für 100 Franken erhältst du zum jetzigen Kurs ziemlich genau 0.34 Anteil einer Swatch Aktie im Gegenwert von 98.46 Franken. Mit dem Rest unseres Startkapitals zahlen wir die Gebühr von 1.10 Franken. Es fallen keine weiteren Kosten an. Die ganze Swatch Aktie würde Kaufgebühren von 1.65 Franken auslösen.
Fazit
Banken sind für den Aktienkauf extrem teuer. Bei Valiant Bank hätten wir für Kauf der Aktie und Debotgebühr im ersten Jahr 170 Franken bezahlt. Bei Yuh bezahlen wird für ein Fractional Aktienanteil der Swatch Aktie 1.10 Franken. Die ganze Aktie würde Gebühren von 1.65 Franken generieren.
Die Valiant Bank ist also 154x teuer als Yuh in diesem Beispiel. Beim Broker Swissquote hätten wir nach einem Jahr 69 Franken für Kauf und Depotgebühren bezahlt.
Vergleiche also immer die Gebühren genau und checke auch die neuen digitalen Apps und Anbieter aus, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind.
Ist Yuh in jedem Fall günstiger? Nein! Yuh ist insbesondere bei kleineren und mittelgrossen Aktienkäufen günstig. Die Kaufkosten werden prozentual berechnet. Die Kosten belaufen sich auf 0.5% des Kaufpreises. Swissquote wendet eine Pauschale an. Wenn wir jetzt also eine Lindt Aktie im aktuellen Gegenwert von 112’000 Franken kaufen würden, würde bei Yuh eine Gebühr von 563 Franken fällig. Bei Swissquote würde der gleiche Trade 9 Franken plus jährliche Depotgebühren von 112 Franken (0.025% vom Kontovermögen, Minimum 15 Franken/Quartal) kosten.
Tradest du also mit grösseren Beträgen werden die Karten neu gemischt. Vergleichen lohnt sich also so oder so immer.