Die grösste Neo-Bank in Lateinamerika «Nubank» hat vor kurzem bekannt gegeben, mehr als 70 Millionen Kunden zählen zu können. Höchste Zeit also, die in Europa kaum bekannte Neo-Bank etwas genauer anzuschauen.
Was ist Nubank?
Nubank ist die grösste Neo-Bank Lateinamerika’s und nach eigenen Angaben sechst grösstes Finanzinsinstitut in dieser Region. Nubank wurde 2013 gegründet und bietet seine Services seit 2014 an. Der Hauptsitz der Neo-Bank liegt in Brasilien. Nubank ist in Brasilien, Mexiko und Kolumbien tätig, wobei der brasilianische Heimmarkt das mit Abstand grösste Kundensegment aufweist.
Nubank hat rund 7’000 Angestellte in Büros in Brasilien, Mexiko, Kolumbien, USA, und Deutschland. Die Bankingangebote werden jedoch weder in den USA noch in Europa angeboten. Es handelt sich dabei ausschliesslich um Entwicklungs- und Forschungsstandorte. Ein Eintritt in den europäischen Markt ist nicht angekündigt und wurde bereits mehrfach vom Management der Neo-Bank dementiert.
Börsengang im 2021
Seit dem 9. Dezember 2021 ist die Nubank an der amerikanischen New York Stock Exchange gelistet. Am ersten Handelstag war Nubank kurzzeitig rund 51 Milliarden Wert und machte das Fintech zur wertvollsten Neo-Bank der Welt. Auch Investorenlegende Warren Buffet beteiligte sich über seine Berkshire Hathaway an Nubank. Mehrere Gründungsmitglieder wurden mit dem IPO kurzzeitig in den Kreis der Milliardären gehievt.
Mit dem Aktienkurs ging es jedoch in den darauf folgenden Monaten merklich bergab. So wird Nubank per 29.12.2022 noch mit gut 18 Milliarden an der Börse bewertet.
Immenses Kundenwachstum
Mit über 70 Millionen Kunden ist Nubank ein Gigant unter den Smartphonebanken. Zum Vergleich: Die grösste Neo-Bank Europas «Revolut» kommt auf 25 Millionen Kunden. Das Kundenwachstum beim lateinamerikanischen Fintech ist zudem immens. Noch per Ende 2020 wurden rund 33 Millionen Nutzer gezählt. Innert 2 Jahren hat sich somit die Kundenzahl verdoppelt. Mit einem Anteil brasilianischer Kunden von 96% ist das Unternehmen jedoch kaum diversifiziert und weiterhin primär auf den Heimmarkt fokussiert.
Bereits seit längerem arbeitet Deutschlands grösste Neo-Bank «N26» am Markteintritt in Brasilien. seit 2022 läuft ein Betatest mit ausgewählten Kunden. Im Gegensatz zum Angebot in Europa bietet N26 wie Nubank im brasilianischen Markt eine Kreditkarte an. Nutzern in den übrigen Märkten müssen mit einer Debitkarte vorlieb nehmen. Welchen Einfluss der Markteintritt von N26 in Brasilien auf den Geschäftsgang von Nubank hat bleibt abzuwarten.
Features von Nubank
Nubank bietet für eine Neo-Bank ein vergleichsweise breites Spektrum an Features und Services an. Laut eigenen Angaben habe man alleine in den letzten 12 Monaten über 25 neue Features integriert. Neben klassischen Banking-Funktionen kann der Nutzer mit Nuinvest auch in Assets investieren. Dabei stehen Aktien, Fonds ETFs etc. zur Verfügung. Neben einer Debitkarte können Kunden auch auf eine Kreditkarte wechseln. Mit Nubank Crypto können Nutzer zudem in Kryptowährungen investieren.
Ebenfalls unterstützt wird das in Brasilien sehr populäre Smartphone-Zahlungssystem Pix.
Weitere Funktionen:
- Konsumkredite
- Premium-Tarif «Ultravioleta» mit Zahlkarte aus Metall und Zusatzservices
- Business Konten (Nubank Vida)
- Lebensversicherungen (Nubank Life)
- Smartphone Versicherung
- Paymentlösung für Geschäftskunden (NuTap)
Fazit
An der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft in Katar 2022 rückte Nubank in den Fokus eines globalen Publikums. Als Sponsor der WM zierte das Nubank-Logo die Bandenwerbung in den Stadien. In Lateinamerika steht Nubank als digitales Finanz-Powerhouse mit einem ansehnlichen Kundenstamm und einem sehr breiten Funktionsspektrum da. Die Wachstumszahlen und das Innovationstempo ist eindrücklich. Das Nubank Management liess vor kurzem verlauten, dass man nach möglichen Übernahmekandidaten Ausschau halte. Eine Expansion in weitere Märkte liegt ebenfalls auf dem Programm. Man kann also gespannt sein.