Es ist wohl das Fintech mit dem sperrigsten Namen: Kaspar&. Kein Problem war der Firmennamen jedoch für die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma. Wie Kaspar& jetzt nämlich bekannt gab, hat das Startup kürzlich eine Vermögensverwalter Lizenz erhalten. Doch was bietet Kaspar& genau und was hat es mit dem Namen auf sich? Wir haben recherchiert.
Der Name Kaspar&
Gemäss der Website von Kaspar& kommt der eigene Firmenname wie folgt zustande: «Kaspar & Konrad waren die Vornamen der beiden Gründer der ältesten Vermögensverwaltungs-Bank der Schweiz. Ihr Versprechen war es, sich mit höchster Professionalität, Sorgfalt und Vertraulichkeit um die finanziellen Belange ihrer wohlhabenden Kundschaft zu kümmern.»
Aber wer ist hier konkret gemeint? Die Bank Wegelin galt gemeinhin als älteste Bank der Schweiz. Wegelin musste jedoch 2012 ihren Betrieb einstellen.
Die älteste heute noch tätige Bank der Schweiz ist nun Rahn+Bodmer. Gegründet 1750 durch die Kaufleute Caspar und Hans Conrad Schulthess. Rund 270 Jahre nach der Gründung stehen die Herren also Namenspate für ein neues Startup.
Wer steckt hinter Kaspar&?
Kaspar& hat seinen Sitz in St. Gallen. Das Startup ist ein Spin-off der Universität St. Gallen sowie der ETH Zürich. Das Team hinter Kaspar& besteht hauptsächlich aus Finanz- und IT-Experten. Die Firma wurde im Jahr 2020 gegründet. Kaspar& hat eine Pre-Seed Finanzierung hinter sich und wir derzeit von verschiedenen Business Angels finanziert. Wie viele Schweizer Fintechs arbeitet auch Kaspar& mit der Hypothekarbank Lenzburg zusammen. Dabei fungiert die Hypothekarbank Lenzburg als Depotbank und Provider der Zahlkarte.
Welche Services bietet Kaspar&
Kaspar& befindet sich derzeit erst in einer Betaphase mit einer Closed User Group. Interessierte können sich als sogenannten «Pionier» registrieren. Die Apps sind bereits in den Stores vorhanden, jedoch gibt es aktuell noch nicht viel zu sehen:
Folgende Funktionen sind geplant
Nach Lancierung soll dem Kunden ein Schweizer Bankkonto inklusive Mastercard zur Verfügung stehen. Inkludiert ist auch ein Anlageportfolio. Dabei soll sich der Kunde verschiedene Anlageziele setzen können. Investiert werden kann auch in verschiedene auswählbare Themen, beispielsweise «Digitalisierung» oder «Cybersecurity».
Kaspar& will also eine Kombination aus digitalem Vermögensverwalter und Banking Dienstleister sein. Schauen wir uns die Funktionen im Detail an:
Karte und Konto
Der Kunde bekommt ein kostenloses Konto sowie eine Karte. Als Karte wird eine Prepaid Mastercard angeboten welche personalisiert ist. Auf der Karte wird der eigene Namen aufgedruckt mit dem Slogan «Kaspar& dein Namen». Wechselkursgebühren sollen dabei tief sein, da der Interbankenkurs ohne Zuschläge angewendet wird.
Das Konto soll zur Lancierung keine Banküberweisungen unterstützten. Als Ersatz für das bestehende Bankkonto wird Kaspar& jedenfalls zu Beginn nicht dienen können
Angekündigt ist zudem eine Aufrundungsfunktion welche im Zusammenhang mit der Mastercard eingesetzt werden kann. Werden Käufe mit der Karte getätigt wird der Betrag aufgerundet und automatisch investiert.
Beispiel: Kaufst du dir ein Sandwich für CHF 7.50 wird der Betrag auf CHF 8.00 aufgerundet. CHF 0.5 werden automatisch als Mikroinvestment investiert.
Automatisches aufrunden ist grundsätzlich nicht neu. Auch Revolut oder z.B. die Migros Bank bietet das an. Bei diesen Anbietern landen die Beträge aber einfach in einem Spartopf bzw. Sparkonto und werden nicht wie bei Kaspar& automatisch angelegt.
Gelder anlegen
Gelder können nach verschiedenen Strategien und Zielen angelegt werden. Dabei kann der Kunde zwischen fixen und flexiblen Modellen wählen. Möglich sind beispielsweise automatisierte Investments mittels Sparplan. Hier wird monatlich ein fixer Betrag investiert. Dabei können konkrete Ziele erfasst werden welche es mit dem Investment zu erreichen gilt.
Kaspar& erstellt dann einen Vorschlag für die Asset Allocation. Dabei kann das Portolio aus Assets wie Aktien (ETF und Fonds), Obligationen, Rohstoffe (Gold), Immobilien und Bargeld bestehen.
Dabei werden primär Anlageprodukte von Swisscanto eingesetzt. Bei den beigemischten Themen ETFs werden Produkte vom Fonds-Anbieter iShares verwendet.
Gebühren
Wie bereits erwähnt wird das Konto sowie die Karte ohne Grundgebühr angeboten. Bei den Investments arbeitet Kaspar& mit einer All-In-Fee. Also mit einer Pauschale die sämtliche Kosten beinhaltet. Diese jährliche Gebühr beläuft sich auf 0.85% und beinhaltet einen maximalen Kostendeckel von 34.95%.
Doch wie hoch sind die Gebühren bei anderen Anbietern von digitalen Vermögensverwaltungen? Machen wir einen Vergleich mit einer Handvoll zufällig ausgewählten Anbietern:
Anbieter | Produkt | Gebühr im Jahr |
---|---|---|
Kaspar& | Kaspar& | 0.85% |
Raiffeisen | Raiffeisen Rio | 0.95% bis 1.25% |
True Wealth | True Wealth | 0.68% |
Basellandschaftliche Kantonalbank | Digifolio | Ca. 1% |
Findependent | Findependent | 0.56% bis 0.67% |
Saxo Bank | Saxoselect | Ca. 0.93% |
Vontobel | Vontobel Volt | 0.96% |
Im direkten Gebühren Vergleich liegt Kaspar& somit im Mittelfeld.
Fazit
Digitale Vermögensverwalter gibts bereits viele auf dem Markt. Kaspar& will gewissermassen eine Eierlegende Wollmilchsau werden. Konto, Karte und digitale Vermögensverwaltung werden kombiniert. Dabei sind auch einige innovative Features wie das automatische aufrunden von Kartenzahlungen mit automatischem investieren dabei. Die Services werden zu einer fixen Pauschale angeboten, der Kunde hat also jederzeit Klarheit zu den Kosten.
Kapsar& steht jedoch noch ganz am Anfang und muss in den nächsten Monaten liefern. Karte und Konto gibt auch bei anderen Anbietern kostenlos und im Bereich der digitalen Vermögensverwalter ist Kaspar& wie bereits erwähnt auch nicht alleine am Markt.
Sicherlich ist Kaspar& unter dem Strich einer der spannendsten Fintechs welche ihre Services demnächst lancieren werden. Wir können also gespannt sein.
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